Noch einmal ein Weihnachtsfest,
Immer kleiner wird der Rest,
Aber nehm‘ ich so die Summe,
Alles Grade, alles Krumme,
Alles Falsche, alles Rechte,
Alles Gute, alles Schlechte –
Rechnet sich aus all dem Braus
Doch ein richtig Leben heraus.
Und dies können ist das Beste
Wohl bei diesem Weihnachtsfeste.
Ich lag und schlief; da träumte mir
Ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir
Ein hoher Weihnachtsbaum.
Und bunte Lichter ohne Zahl,
Die brannten ringsumher;
Die Zweige waren allzumal
Von goldnen Äpfeln schwer,
Und Zuckerpuppen hingen dran;
Das war mal eine Pracht!
Da gab’s, was ich nur wünschen kann
Und was mir Freude macht.
Und als ich nach dem Baume sah
Und ganz verwundert stand,
Nach einem Apfel griff ich da,
Und alles, alles schwand.
Da wacht ich auf aus meinem Traum,
Und dunkel war’s um mich.
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
Sag an, wo find ich Dich?
Da war es just, als rief er mich:
»Du darfst nur artig sein;
Dann steh ich wiederum vor Dir;
Jetzt aber schlaf nur ein!
Und wenn Du folgst und artig bist,
Dann ist erfüllt dein Traum,
Dann bringet Dir der heil’ge Christ
Den schönsten Weihnachtsbaum.«
O schöne, herrliche Weihnachtszeit!
Was bringst Du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
teilt seine lieben Gaben aus.
Und ist das Häuschen noch so klein,
so kommt der heilige Christ hinein,
und alle sind ihm lieb wie die Seinen,
die Armen und Reichen, die Grossen und Kleinen.
Der heilige Christ an alle denkt,
ein jedes wird von ihm beschenkt.
Drum lasst uns freuen und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein!
Von allen den Bäumen jung und alt,
Von allen den Bäumen gross und klein,
Von allen in unserm ganzen Wald,
Was mag doch der allerschönste sein?
Der schönste von allen weit und breit
Das ist doch allein, wer zweifelt dran?
Der Baum, der da grünet allezeit,
Den heute mir bringt der Weihnachtsmann. –
Wenn Alles schon schläft in stiller Nacht,
Dann holet er ihn bei Sternenschein
Und schlüpfet, eh‘ einer sich’s gedacht,
Gar heimlich damit ins Haus hinein.
Dann schmückt er mit Lichtern jeden Zweig,
Hängt Kuchen und Nüss‘ und Äpfel dran:
So macht er uns Alle freudenreich,
Der liebe, der gute Weihnachtsmann.
Leise weht’s durch alle Lande
wie ein Gruß vom Sternenzelt,
schlinget neue Liebesbande
um die ganze weite Welt.
Jedes Herz mit starkem Triebe
ist zu Opfern froh bereit,
denn es naht das Fest der Liebe,
denn es naht die Weihnachtszeit.
Und schon hat mit tausend Sternen
sich des Himmels Glanz entfacht,
leise tönt aus Himmelsfernen
Weihgesang der heil’gen Nacht.
Hell aus jedem Fenster strahlet
wundersam des Christbaums Licht,
und der Freude Schimmer malet
sich auf jedem Angesicht.
Lichte Himmelsboten schweben
ungeseh’n von Haus zu Haus;
selig Nehmen, selig Geben
geht von ihrer Mitte aus.
O willkommen, Weihnachtsabend,
allen Menschen, groß und klein!
Friedebringend, froh und labend
mögst Du allen Herzen sein!
Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht.
Vom Tannenwalde steigen Düfte
Und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.
Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenstille Herrlichkeit.
Ein frommer Zauber hält mich wieder,
Anbetend, staunend muß ich stehn;
Es sinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder.
Ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn.
Juchheissassa, juchheissa!
Wir bringen ihn gebracht
Den Christbaum, den Tannenbaum
Der Alles lustig macht! –
Du armer, armer Tannenbaum,
wie war Dir draußen weh!
Du strecktest deine Arme aus
Und trugst doch nichts als Schnee! –
So sag’ uns doch, Du schmucker Baum,
Was wirst Du morgen tragen! –
Hoho! So darf man Narren wohl,
Doch keinen Christbaum fragen. –
Juchheissassa, juchheissa!
Wie ist der Schnee so weiß,
Wie grün ist doch der Tannenbaum!
Der weiß schon, was er weiß! – –
Schenke groß oder klein,
aber immer gediegen,
Wenn die Bedachten die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen rein.
Schenke herzlich und frei,
Schenke dabei was in Dir wohnt.
An Meinung, Geschmack und Humor,
Sodass die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist ohne List,
Sei eingedenk, dass dein Geschenk
Du selber bist.